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Bandscheibenvorfall

Die Wirbelsäule ist das zentrale, tragende Element des menschlichen Körpers und sie umhüllt das im Wirbelkanal liegende Rückenmark. Ihre doppelt S-förmige Konfiguration wird durch umliegende Bänder, Sehnen und Muskeln stabilisiert und ermöglicht den dynamischen aufrechten Gang und die Abfederung des im Schädel liegenden Gehirns.

Die einzelnen Wirbel sind durch Bandscheiben miteinander verbunden, die wie kleine Stossdämpfer eine Pufferfunktion übernehmen und dadurch Erschütterungen abfangen. Die Bandscheiben bestehen aus einem weichen Gallertkern und einem äusseren Faserring, der für die nötige Stabilität sorgt.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Im Laufe des Lebens kann körperliche Belastung zu einer Bandscheibenvorwölbung führen. Dabei drückt der Gallertkern den äusseren Faserring gegen das hintere Längsband, das die Bandscheiben vom Rückenmarkskanal abschirmt. Vor allem bei seitlicher Vorwölbung erhöht sich somit der Druck auf die Rückenmarksnerven.

Bei einem Bandscheibenvorfall reisst der Faserring und der Gallertkern tritt nach aussen. Das ist sehr schmerzhaft und kann bei andauerndem Druck auf Nervenstrukturen zu neurologischen Symptomen führen:

  • Empfindungsstörungen (Sensibilität),
  • Lähmungen
  • Bewegungsstörungen.

Dabei löst die Höhe und der Ort des Bandscheibenvorfalls ein jeweils typisches Beschwerdebild aus.

Diagnose eines Bandscheibenvorfalls

Die Diagnose des Bandscheibenvorfalls oder der Bandscheibenvorwölbung beruht in jedem einzelnen Fall auf drei Säulen:

  • Symptomatik,
  • neurologische Untersuchung
  • medizinische Bildgebung

Insbesondere das hochauflösende MRT kann in speziellen Sequenzen die detaillierte Anatomie der Bandscheibenregion, des Wirbelsäulenkanals sowie der darin laufenden neuralen Strukturen darstellen.

Behandlung eines Bandscheibenvorfalls

Die Therapie des Bandscheibenvorfalls bzw. der Bandscheibenvorwölbung ist vom Einzelfall abhängig.. Nicht bei jeder krankhaften Veränderung der Bandscheibe oder der umliegenden Strukturen ist eine Operation erforderlich. Beim ersten Auftreten von Schmerzen empfehlen sich in der Regel zunächst konventionelle Therapieansätze, wie etwa

  • körperliche Schonung
  • medikamentöse Therapie zur Muskelentspannung und Entzündungslinderung
  • Physiotherapie

In einigen Fällen ist es möglich, durch eine Infiltration im CT oder unter gepulster Röntgendurchleuchtung ein Medikament in die Nähe einer gereizten Nervenwurzel zu bringen und dadurch eine Schmerzlinderung und eine Muskelentspannung herbeizuführen.

Erst, wenn diese konservativen Therapien nicht zum gewünschten Erfolg führt oder neurologische Schäden wie Lähmungen auftreten, ist eine Bandscheibenoperation angezeigt.

Bei hochgradigen und plötzlich einsetzenden Lähmungserscheinungen oder Störungen bei der Blasenentleerung ist ein chirurgischer Eingriff dringend erforderlich.

Der Eingriff wird mit dem Operationsmikroskop unter Einsatz präziser mikrochirurgischer Instrumente und Techniken durchgeführt. Das Ziel ist dabei die vollständige Entfernung des Bandscheibenvorfalls. Dadurch löst sich der Druck auf die neuralen Strukturen und die Symptome sind behoben.

Die Bandscheibenoperation im Lendenwirbelbereich

Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich werden in der Regel über einen wenige Zentimeter langen Hautschnitt und unter Einsatz des Operationsmikroskops und gelegentlich des Endoskops entfernt.

Mit feinen Instrumenten wird das Operationsgebiet und die betroffene Nervenwurzel präzise und schonend freigelegt. Dadurch entsteht ein vollständiger Überblick über die vorgefallene Bandscheibe und alle wichtigen benachbarten Strukturen. Das Risiko einer Nervenverletzung reduziert sich somit auf ein Minimum und alle Bandscheibenstrukturen, die auf die Nervenwurzel drücken, werden sicher entfernt.

Therapie eines Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule

Im Bereich der Halswirbelsäule werden Bandscheibenvorfälle in der Regel über einen kleinen horizontalen Hautschnitt vorne/seitlich am Hals operiert. Durch diesen Zugang ist das hinter der Bandscheibe liegende Rückenmark vor manipulationsbedingten Verletzungen geschützt und der Chirurg kann den Bandscheibenraum gut einsehen.

Die Bandscheibe wird nach der Entfernung durch einen sogenannten Cage oder eine Prothese ersetzt. Der korrekte Sitz wird noch im Operationssaal mit einem Röntgengerät überprüft.

Kleine Bandscheibenvorfälle, die nur seitlich auf eine abgehende zervikale Nervenwurzel drücken, können über einen kleinen Hautschnitt entlang der Mittellinie des Nackens, d.h. von hinten, operiert werden (Frykholm Operation). Dabei wird die eingeklemmte Nervenwurzel gezielt mit der Diamantfräse freigelegt und von vorgefallenem Bandscheibenmaterial befreit.

Nachbehandlung eines Bandscheibenvorfalls

Bei allen Bandscheibenoperationen ist selbstverständlich die langfristige Einbettung der chirurgischen Therapie in eine physiotherapeutische Behandlung von entscheidender Bedeutung für den Therapieerfolg. Ein erfahrenes Team von Physiotherapeuten stellt in der Klinik Hirslanden vom ersten Tag an sicher, dass Bewegungsabläufe schonend und sicher durchführt werden und durch entsprechende Übungen die Wirbelsäulenmuskulatur schmerzlindernd und gleichzeitig stabilisierend aufbaut wird.

Darstellung eines Bandscheibenvorfalls
Darstellung eines Bandscheibenvorfalls
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