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Schädel-Hirn-Trauma und rekonstruktive Neurochirurgie

Bei traumatischen Verletzungen des Schädels oder des Gehirns handelt es sich oft um Blutungen oder Gehirnprellungen. Diese können mit einer Fraktur des Schädels und Weichteilverletzungen einhergehen. Je nach Unfallhergang und Begleitumständen können auch Infektionen, insbesondere Abszesse, hinzukommen.

Behandlung eines Schädel-Hirn-Traumas

Die akute neurochirurgische Behandlung bei raumfordernden und symptomatischen Blutungen ist in der Regel die Entfernung der Blutung. Falls notwendig schliesst sich die Reparatur von Schädel und Hautverletzungen an. Anschließend erfolgt, je nach Schweregrad des Schädel-Hirn-Traumas, die intensivmedizinische Betreuung.

Unterscheidung und Behandlung von Hirnblutungen

Hirnblutungen (Hämatome) können wie folgt kategorisiert werden, wobei ein kombiniertes Auftreten möglich ist:

  • Epidurale Hämatome
  • Subdurale Hämatome
  • Chronische subdurale Hämatome
  • Intrazerebrale Hämatome

Schädel-Scans

Epidurale Hämatome

Epidurale Hämatome liegen zwischen dem Schädelknochen und der harten Hirnhaut (Dura mater). Sie entstehen meist durch

  • die Verletzung eines arteriellen Blutgefässes ausserhalb der harten Hirnhaut,
  • oberflächliche Blutungen aus großen venösen Blutleitern (Sinus) oder
  • Blutungen aus einer Schädelfraktur.

Letztere können beim Kreuzen des Verlaufes einer Hirnhautarterie auch direkt zu deren Verletzung beitragen. Epidurale Hämatome können sich rasch ausbilden und an Grösse zunehmen. Zur Behandlung ist dann die neurochirurgische Entfernung des Hämatoms und die Stillung der Blutungsquelle notwendig. Die Prognose epiduraler Hämatome ist umso besser, je schneller neurochirurgisch interveniert wird. Eine vollständige Heilung ohne neurologische Schäden ist möglich.

Subdurale Hämatome

Subdurale Hämatome liegen zwischen der harten Hirnhaut (Dura mater) und der darunter liegenden spinnwebenartigen weichen Hirnhaut (Arachnoidea). Diese Hirnblutung entsteht meist durch ein Einreissen von Venen, welche von der Hirnoberfläche zu den großen, innerhalb der harten Hirnhaut liegenden Venen ziehen. Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma können auch Hirnprellungen durch Sickerblutungen direkt zur Ausbildung von subduralen Hämatomen beitragen.

Je nach Schwere des Schädel-Hirn-Traumas und der zeitlichen Abfolge der Hirnblutung unterscheidet man zwischen akuten und chronischen subduralen Hämatomen, wobei auch eine Kombination von beiden vorliegen kann. Dabei sind das Ausmaß der traumatischen Energieeinwirkung und die resultierende Verletzung des Gehirns von großer Bedeutung für die Prognose. Bei akuten subduralen Hämatomen ist in der Regel eine schnellstmögliche neurochirurgische Entlastung notwendig. In vielen Fällen ist es unerlässlich, ein Stück des seitlichen Schädels zum Zweck der Druckentlastung zu entfernen, um es dann, nach Abschwellung und Heilung des verletzten Gehirns, wieder einzusetzen oder durch ein Kunststoffimplantat zu ersetzen.

Chronische subdurale Hämatome

Bei chronischen subduralen Hämatomen, welche oft bei älteren Menschen auftreten, kann die Ursache schon in einem kleinen Schädel-Hirn-Trauma, wie dem leichten Anstossen des Kopfes, liegen. Dies kann, wie oben erwähnt, zum Einreissen von Brückenvenen führen. Deren langsame Blutung führt nach Wochen und manchmal Monaten zur Ausbildung eines raumfordernden Hämatoms. Je nach dessen Lage können Symptome wie

  • Kopfschmerzen,
  • psychische Veränderungen,
  • Sprachstörungen,
  • Lähmungen oder
  • Krampfanfälle

auftreten. Zur Behandlung ist dann eine neurochirurgische Entfernung des Hämatoms notwendig. Bei rechtzeitiger Operation ist eine Ausheilung ohne Restbeschwerden möglich.

Intrazerebrale Hämatome

Intrazerebrale Hämatome sind Blutungen innerhalb des Gehirngewebes, welche durch das Einreissen von Blutgefässen nach stumpfer oder penetrierender Gewalteinwirkung auftreten können. Je nach Grösse und Lage innerhalb des Gehirns können die neurologischen Symptome sehr stark variieren. 

In jedem Fall ist eine sorgfältige CT- und eventuell MRI-Bildgebung notwendig, um das neurochirurgische Vorgehen festzulegen. Bei signifikanter Raumforderung mit deutlicher Deformierung des Gehirns und Verlagerung der Gehirnmittellinie sowie entsprechender neurologischer Symptomatik ist in der Regel die neurochirurgische Entfernung des Hämatoms indiziert.

Hämatome

Rekonstrution des Schädels

Beim Schädel-Hirn-Trauma können Schädeldeformierungen und Defekte entweder durch direkte Gewalteinwirkung oder in der Folge einer neurochirurgischen Operation entstehen. Insbesondere bei Operationen zur akuten Entlastung des Gehirns kann es notwendig sein, ein Stück der Schädelkalotte zu entfernen (Kariektomie) und die Haut an dieser Stelle ohne Schädelknochen zu verschließen. Diese Operation wird häufig auch zur Druckentlastung beim akuten Schlaganfall durchgeführt. 

Nach der Abnahme der Gehirnschwellung muss dann die entstandene Knochenlücke wieder gedeckt werden, um das darunter liegende Gehirn langfristig zu schützen und die Kontur des Schädels wieder herzustellen. Die heute zur Verfügung stehenden Techniken ermöglichen die exakte Rekonstruktion des Schädels durch Kunststoffimplantate. Dabei kann bei kleineren Defekten eine formbare Kunststoffmasse direkt während der Operation passgenau modelliert werden. 

Bei größeren Defekten wird die Form des Implantates auf der Basis einer Computertomographie (CT) zunächst in einer 3D-Computersimulation exakt berechnet und geformt und anschliessend aus Kunststoff individuell hergestellt. Bei der Implantation ist somit die optimale Passgenauigkeit garantiert und nach dem Verschluss der Haut ist die normale Schädelkontur wieder hergestellt.

Rekonstruktion des Schädels
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